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Ich trenne mich … sobald die Kinder aus dem Haus sind


 


„Ich bin so unglücklich in meiner Partnerschaft. Streit ist bei uns an der Tagesordnung. Darüber hinaus haben wir uns eigentlich nicht mehr viel zu sagen. Und im Bett läuft auch schon lang nichts mehr. Eigentlich bleibe ich nur noch wegen der Kinder.


So starten viele Gespräche mit Frauen in meiner Coachingpraxis. Dann bin ich immer sehr dankbar, dass sie zu mir gefunden haben und ich sie ein Stück begleiten darf. Leider ist das eher die Ausnahme.


In der Regel suchen sich Frauen in dieser Situation keine Unterstützung. So viele Mütter machen gute Miene zu bösem Spiel. Sie vernachlässigen jahrelang ihr eigenes Lebensglück – alles (vermeintlich) zum Wohl der Kinder.


Wenn eine Frau sich entscheidet, allein wegen der Kinder bei ihrem Partner zu bleiben, dann würdige ich zunächst ihr Commitment. Doch wenn sie zugleich akzeptiert, dass sie die nächsten Jahre ihre eigenen Bedürfnisse hintenanstellen muss, dann ist das (Verzeihung!) Bullshit.





Fast hat es den Eindruck, als würden Frauen mit Paarproblemen glauben, dass es nur zwei Optionen gibt:


  • Trennung und die entsprechenden negativen Konsequenzen in Kauf nehmen.

  • Oder die nächsten Jahre in einer unglücklichen Beziehung festsitzen.


Sozusagen ein Ende mit Schrecken oder ein Schrecken ohne Ende.


Doch ich schlage dir eine dritte Option vor:


Wie wäre es, wenn du dich entscheiden würdest, zu bleiben UND dabei glücklich zu sein?


(Natürlich gibt es auch die Option Trennung UND dabei glücklich sein. Lies hierzu gern meinen Blogartikel "So trennt Frau sich heute".)


Deine Beziehung ist kein Schicksal, dem du ausgeliefert bist. Selbst dann nicht, wenn dich dein Partner nicht zu einer Paarberatung begleiten möchte. Du hast mehr Macht als du vielleicht denkst.


Du hast dich wegen der Kinder gegen eine Trennung entschieden?


Und möchtest dennoch eine erfüllte Paarbeziehung leben?


Wundervoll. Ich verrate dir jetzt, welche Schritte du nun gehen kannst.




Schritt 1: Erwarte nichts.



Lass alle Erwartungen an deinen Partner fallen.


Ja, du hast richtig gehört. Lass los.


Der erste Schritt zu bedingungsloser Liebe: Unterbinde jegliches kontrollierende Verhalten.


Vielleicht machst du deinem Partner gern hilfreiche Vorschläge oder gibst ihm Tipps, wie er etwas besser machen könnte. Oder du korrigierst nach ihm den „falsch“ eingeräumten Geschirrspüler. Oder du sagst Sätze, die mit „Du solltest …“ beginnen.


Ich lade dich auf ein kleines Experiment ein:


Unterlasse für eine Woche all diese kontrollierenden Verhaltensweisen. Beobachte, wo dir das noch schwerfällt. Frage dich anschließend, warum es dir so schwerfällt. Was, glaubst du, könnte schlimmstenfalls passieren? Und: Ist deine Angst wirklich berechtigt?


Kümmere dich besser nicht mehr um Angelegenheiten, die dich nichts angehen: seine Angelegenheiten. Er ist erwachsen. Er kann tun und lassen, was er möchte.


Du allerdings auch. Womit wir zum nächsten Schritt kommen.




Schritt 2: Mach dich zur obersten Priorität.



Erkenne deine Bedürfnisse und hör auf, sie ständig hintenan zu stellen. Müttern (und Frauen allgemein) fällt dieser Schritt oft sehr schwer. Wir kümmern uns normalerweise erst um uns selbst, wenn es allen um uns herum gut geht.


Wir stecken zurück.


Kaum kommen wir von der Arbeit nach Hause, treten wir gleich die zweite Schicht an: Einkaufen, Aufräumen, Hausaufgabenbetreuung, Wäsche waschen, Kinder bespaßen, Essen kochen, …


Wir verzichten auf den Mädelsabend, weil wir die Kinder ins Bett bringen müssen.


Wir sind am Ende des Tages zu erschöpft für ein Paardate und wollen nur noch in Ruhe Netflix schauen. Schokolade und Wein inbegriffen.


Doch so bleibst du und eure Beziehung unweigerlich auf der Strecke. Denn auch dein Partner braucht deine Aufmerksamkeit. Hast du dafür genug Energie?



Bekommt dein Partner das Beste von dir oder nur die Reste von dir?



Entspanne zunächst dein Denken



Warum fällt es dir so schwer, dich zur obersten Priorität zu machen? Die Hürde steckt allein in deinem Kopf.


Frage dich: Was würde schlimmstenfalls passieren, wenn du mal nicht die Bedürfnisse deiner Kinder (oder deines Partners) an erste Stelle stellst, sondern deine eigenen?


Lust auf noch ein Experiment?


Tue für ein paar Tage so als ob du deine Bedürfnisse bereits an erste Stelle stellst:


Lass einfach mal was liegen. Organisiere für ein bis zwei Stunden einen Babysitter, um mal in Ruhe einen Spaziergang zu machen oder ein Buch zu lesen. Sag den Kindern, sie sollen sich allein beschäftigen. Oder setze sie vor den Fernseher. Schieb zum Abendessen eine Tiefkühlpizza in den Ofen statt zu kochen.


Entfessele deine Kreativität. Brainstorme weitere Ideen. Frage dich, wie es dir gelingen kann, mehr Zeit NUR FÜR DICH zu haben.


Wenn dich schon allein der Gedanke an dieses Experiment empören sollte, dann liegt noch jede Menge Arbeit vor dir:


Du darfst lernen, dich von alten Denkmustern zu befreien.


Du darfst lernen, dass es egal ist, wieviel du leistest.


Du darfst lernen, dass es egal ist, wenn du die Erwartungen anderer nicht erfüllst.


Du darfst lernen, dass du deinen Kindern vor allem als zufriedene und entspannte Mutter ein gutes Vorbild bist.


Du darfst lernen, dass du ein stets 100% wertvoller Mensch bist und bleibst.


Du darfst lernen, bei Bedarf auch klare Grenzen gegenüber deinem Partner zu setzen.


FÜR DICH.


Erst wenn du ersten und den zweiten Schritt schon recht gut meisterst, ist die Zeit reif für den dritten Schritt.




Schritt 3: Miteinander reden.



Achtung! Geh den dritten Schritt nicht zu früh. Überprüfe dich vorher selbst:


Möchtest du immer noch, dass dein Partner sich anders verhalten sollte oder anders sein sollte?


Ertrinkst du vor lauter Stress und Erschöpfung immer noch im Selbstmitleid?


Hegst du Vorwürfe deinem Partner gegenüber, weil er dich zu wenig unterstützt oder zu wenig für dich da ist?


Dann ist das in der Regel keine gute Basis für ein Gespräch. Denn dein Partner wird es zwischen deinen Zeilen spüren, dass er dir nicht genügt. Er wird dann unweigerlich in einen inneren Widerstand gehen und wahrscheinlich all deine Gesprächsversuche und guten Vorschläge abwehren.


Doch gib dann nicht auf! Sieh es als hilfreiches Feedback für dich:


Überprüfe, wo du vielleicht immer noch geglaubt hast, insgeheim sein Verhalten lenken oder kontrollieren zu können.


Überprüfe, wo du vielleicht deine eigenen Bedürfnisse immer noch zu sehr vernachlässigst und daher inneren Groll deinem Partner gegenüber hegst.


Dann geh nochmal zurück zum Anfang. Arbeite weiter am ersten und zweiten Schritt. Und starte später einen neuen Versuch.




Beziehungsarbeit braucht Geduld



Alle drei aufgeführten Schritte darfst du gern auch dauerhaft umsetzen. Denn es geht hier nicht darum, mal schnell den ein oder anderen guten Beziehungstipp abzustauben. Sondern es geht darum, wie du dich selbst während dieses Prozesses veränderst.


Du wirst erkennen, dass du es dir wert bist, eine erfüllte Beziehung zu führen. Indem du lernst, loszulassen und dich zur obersten Priorität zu machen, wird sich auch deine Partnerschaft zunehmend entspannen.


Und auf entspanntem Boden lassen sich auch Konflikte friedlich lösen und ihr könnt euer Zusammenleben so Schritt für Schritt neu ausrichten.


Habe hier bitte Geduld. Das geht nicht von heut auf morgen.


Keine Eile! Du hast genug Zeit. Deine Kinder sind noch lang nicht aus dem Haus. :-) Am besten, du lernst den Prozess zu lieben und den Weg zu genießen.


Die Arbeit an unseren Beziehungen ist Persönlichkeitsentwicklung Uplevel.

Und wer weiß? Am Ende möchtest du deinen Partner vielleicht gar nicht mehr verlassen – selbst wenn die Kinder aus dem Haus sind.




Über die Autorin





Hi, ich bin Katrin Mähler. Als Psychologin und Paartherapeutin zeige ich Frauen, wie sie wieder Erfüllung in ihrer Partnerschaft finden können.

Mit meinem Mann und meinen beiden Kindern lebe ich in meiner Wahlheimat Dresden.

Ich liebe Kaffee und Schokolade und bin bekennender Serien-Junkie.

Mehr zu meiner 1:1 Paarberatung OHNE deinen Partner erfährst du hier.


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